Allgemeines zur Diagnostik

Bei der Diagnostik im Bereich UK gibt es einige Besonderheiten

  • heterogener Personenkreis
  • kaum standardisierte Verfahren
  • individuelle Fragestellungen
  • Tagesformabhängigkeit
  • Kompetenzen werden in unbekannter Situation nicht abgerufen
  • Kommunikation im Widerspruch zu Testsituation (1:1 vs. Familien-/Gruppen… -Situation)
  • Ansteuerungsproblematik

Während der Anamnese und Diagnostik sollen folgende Fragen geklärt werden

  • welche körpereigenen Kommunikationsformen bieten sich an?
  • welche technischen/nichttechnischen Kommunikationshilfen eignen sich?
  • wie kann ein vorhandenes Kommunikationssystem sinnvoll erweitert werden?
  • wie kann man elektronische Kommunikationshilfen an vorhandene oder veränderte Fähigkeiten der Person anpassen?
  • wie kann man die Aktivität unter Einsatz von UK erhöhen?
  • welche konkreten Situationen eignen sich zur Anbahnung oder Verbesserung der kommunikativen Partizipation?
  • welche Personen können zielgerichtet Einfluss in authentische Kommunikationssituationen nehmen?

Es gilt gezielte Beobachtung anzustellen und die kommunikativen Fähigkeiten zu evaluieren. Dies beinhaltet Ressourcen und Barrierefaktoren für folgende Bereiche festzuhalten:

  • kommunikative Kompetenzen
  • motorische Fähigkeiten
  • Kontext, Bedürfnisse, Anliegen (Ziele) des Betroffenen und der Bezugspersonen
  • Sehen, Hören
  • Vorlieben und Abneigungen
  • Erfassen des Tages-/Wochenablaufs und Kommunikationspartner

Für die Zielformulierung empfiehlt sich die Orientierung an der ICF (International Classification of Functioning, Disability and Health = Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit). Dabei soll das primäre Ziel beinhalten Aktivitäten und Teilhabe (wieder) zu ermöglichen.

Dabei hat sich folgendes Vorgehen bewährt:

Vorstellung von Diagnostiktools

Triple C = Checkliste der kommunikativen Kompetenzen

TASP = test of aided-communication symbol performance

  • 2003 in den USA, 2009 in Deutschland veröffentlicht      
  • sprachfreies Verfahren mit vier Untertests
  • einziges standardisiertes Testverfahren in der UK
  • sehr hohe Objektivität der Ergebnisse (verbindlicher Aufbau, festgelegte Regeln, einfache Auswertung)

TASP Mod. -> 2013 als Zusatz zum TASP in Deutschland veröffentlicht

  • modifizierte Anweisungen zur Durchführung bei Kindern und kognitiv beeinträchtigten Menschen
  • Vereinfachung der verbalen Anweisungen in Satzlänge und Wortschatz
  • drei Wiederholungen der verbalen Anweisungen möglich
  • festgelegte Wörter der verbalen Anweisungen können sprachbegleitend gebärdet werden
  • Einsatz von konkreten Beispielen bei der Erklärung der Untertests

Was teste ich?

Semantisch – lexikalische Ebene

  • Sprachverständnis
  • Symbolverständnis
  • Begriffsklassifikation/Kategorienverständnis
  • Morphologisch – syntaktische Ebene
  • Satzverstehen
  • Satzproduktion

Erfassen der kommunikativen Kompetenzen in Bezug auf:                    

  • Symbolgröße und Anzahl (1. Untertest)
  • grammatische Fähigkeiten (2. Untertest)
  • Kategorienverständnis (3. Untertest)
  • Syntaxverständnis, Anwendung von Satzbau (4. Untertest)

Ableitung differenzierter Empfehlungen möglich:

  • zur Gestaltung bildgestützter Kommunikationssysteme
  • zur Vokabularauswahl
  • zur Anordnung und Struktur des Vokabulars
  • zur Anpassung der Komplexität der Satzstrukturen
  • zum Symboltraining

Link: https://www.rehavista.de/shop/artikel/tasp

Plan Be

Verfahren zur Interdisziplinären Dokumentation und Strukturierung von UK-Interventionen

Aufbau

1.Schritt: Dokumentation des Tagesablaufs, symbolbasierte Befragung zu individuellen Interessen

2. Schritt: Bewertung von Kommunikationssituationen, Aktivitäten, Bedürfnissen und Interessen

3. Schritt: Eruieren und Einschätzen von vorhandenen Kommunikationsformen

4. Schritt: Zielformulierung  und –strukturierung sowie anschließende Überprüfung der Zielerreichung

Fazit

  • Verfahren eignet sich zur Begleitung von UK-Interventionen
  • gemeinsam mit Betroffenen und Angehörigen werden Ziele bestimmt
  • Interventionen werden transparent und nachvollziehbar dokumentiert
  • Entscheidungshilfe bei der Auswahl einer Kommunikationshilfe
  • der Einsatz einer bereits vorhandenen Hilfe kann neu geplant und strukturiert werden
  • die Qualität der UK-Förderung wird geprüft und somit gesichert

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