Entscheidungsfragen - Ja und Nein!?
Veröffentlicht am 10. Oktober 2018 | MethodenKomplex
Die Beantwortung von Entscheidungsfragen (ja / nein) ist häufig ein Weg um Bedürfnisse auszudrücken oder um sich an Vorgängen zu beteiligen. Allerdings ist der Gefragte davon abhängig, dass das Gegenüber die richtigen Fragen stellt. Und ein „Ja“ bzw. „nein“ reicht als Antwortmöglichkeiten bei weitem nicht aus. Wird der Patient zum Beispiel gefragt, ob er einen Kaffee trinken möchte, könnte er nur mit „ja“ und „nein“ antworten. Stellt man ihm jedoch mehr Möglichkeiten zur Verfügung, kann er mit „was anderes“ zum Ausdruck bringen, er hat zwar Durst, aber das Abgefragte passt nicht zu seinen Wünschen. Auch gibt es Fragen, die mit einem „ich weiß nicht“ verknüpft sein können, wie z.B. „war ihre Frau gestern da?“. Daneben sind „ich überlege noch“ als Ausdrucksmöglichkeit und „ist mir egal“ für die Beantwortung von Entscheidungsfragen sinnvoll.
Hierarchie
Bewährt hat es sich auch, Themen, die häufig auftauchen, in einer Übersicht zusammenzufassen. So können diese schneller erfragt werden und sind auch für den Personenkreis präsent, der den Patienten nicht genau kennt. Auch spezielle Anliegen des Patienten können hier vermerkt werden. So wäre z.B. das Anliegen „mit dem Waschlappen über das Gesicht reiben“ ein Wunsch des Patienten, auf den man nicht unbedingt sofort kommt, ihm aber ein großes Bedürfnis ist.
Zeichen für ja und nein
Beim Thema Ja-/Nein-Kommunikation ist weiterhin zu beachten, dass, wenn ein Auswählen der Antwort über Zeigen oder Blickauswahl auf die Bildkarten nicht möglich sind, sogenannte Codes für ein „Ja“ und „Nein“ etabliert werden (z.B. Augen schließen, Zunge herausstrecken, Hand heben, …). Die Information über den verwendeten Code muss jedoch als Information am Bett oder Rollstuhl für alle Beteiligten zugänglich sein. Außerdem sollte darauf geachtet werden, den Code für „Ja“ und „Nein“ auf zwei „Systeme“ zu verteilen, also zwei unterschiedliche Regionen zu bevorzugen, z.B. ja = Augen schließen, nein = auf das Bett klopfen. So wird die Fehlinterpretation deutlich vermindert. Wichtig ist, das jeder im Umfeld über den entsprechenden Code informeirt ist.